rochuskirche rochuskirche

Zum Film - Filmabend "Idi i smotri - Komm und sieh"

Regie: Elem Klimov;


Drehbuch: Elem Klimov, Ales Adamovich


Produktion: Mosfilm
Musik Oleg Yanchenko


Kamera: Aleksei Rodionov
Schnitt Valeriya Belova

Darsteller: Aleksey Kravchenko, Olga Mironova, Liubomiras Lauciavicius, Vladas Bagdonas uam.

Komm und sieh!Komm und sieh (russisch Иди́ и смотри́ / Idi i smotri )ist ein sowjetischer Antikriegsfilm des Regisseurs Elem Klimow, nach literarischen Vorlagen von Ales Adamowitsch.

Der Titel des Films leitet sich aus dem 6. Kapitel der Offenbarung des Johannes ab. Der Ausruf „komm und sieh“ (in den Versen 1, 3, 5 und 7) bildet dort die Aufforderung, die Verheerungen zu betrachten, die durch die vier Reiter der Apokalypse angerichtet werden.

Komm und sieh!Der Regisseur Elem Klimov, geboren 1933, hat als Kind und Jugendlicher die Schrecken des Krieges, auch direkt in seiner Heimatstadt Stalingrad, hautnah miterlebt und in dieser kraftvollen, wie düsteren und verstörenden Parabel über den 2. Weltkrieg verarbeitet.

Die literarische Vorlage Хатынская аповесць (1972, 1976, Roman, dt.: Die Erzählung von Chatyn) und das Drehbuch von Ales Adamowitsch beziehen sich, ohne dokumentieren zu wollen, auf den Massenmord der SS-Sondereinheit Dirlewanger am 22. März 1943 an den Bewohnern des Dorfes Chatyn.

Komm und sieh!Klimovs international bekanntesten Filme sind „Agonia“ (1974/1981) über den Geistheiler Rasputin und „Komm und sieh“ (1985).

Später ergab sich für Klimow keine weitere Möglichkeit, Filme zu realisieren, so dass der Höhepunkt seines filmischen Schaffens auch gleichzeitig den Schlusspunkt markierte.


Der gefeiertste Kriegsfilm der ehemaligen Sowjetunion ist ein Werk des kontinuierlichen Anstiegs. Diffuse und rohe Emotionen, die nur darauf warten, auszubrechen. Und das tun sie dann auch - in immer schnellerer und verstörender Folge. Bis man nahezu atemlos dem Grauen zuschaut: dem Schrecken des Krieges. Dennoch wird man als Zuschauer nie dazu verleitet, das Gesehene als Fiktion abzutun, so halluzinierend und fiebrig manche Szenen auch sein mögen.

Komm und sieh!Mag sein, dass dahinter auch staatspolitische Polemik ja gar Propaganda der damaligen Sowjetunion steht, doch dies schmälert die Einschlagskraft kaum. Es geht hier schliesslich nicht um Ausgewogenheit, sondern darum, die unmenschlichen Taten anzuprangern. Wenn die SS-Schergen hier wie Fratzen des Bösen auftauchen, trunken vor Zerstörungslust, dann hasst man sie mit vollem Herzen.

Man hasst aber nicht nur sie, man hasst den Krieg. Und was er aus den Menschen macht. Elem Klimov packt seine verstörende Vision in Bilder, die nicht so schnell aus dem Kopf wollen. Eine Endzeitstimmung, die an Tarkowskis Stalker erinnert, verbunden mit der immer wieder in den Krieg eindringenden Flora und Fauna in einem Mix aus aus hartem Realismus und atmosphärisch surrealen Elementen grün-brauner Farbtöne.

Komm und sieh!Am Ende ist man als Zuschauer fast schon so gerädert wie die Figuren. Am deutlichsten zu sehen ist der extreme Einfluss des Erlebten natürlich bei Fljora: In den ersten Szenen wirkt er wie ein Kind, jünger als sein Schauspieler. Am Ende dagegen wirkt er wie ein alter Mann, der die Zeit zurückdrehen will. Der vergebliche Wunsch einer Nation, die über 20 Millionen Menschen verloren hat.

Datenschutzerklärung