Mitwirkende - Wurzeln & Visionen
Saad Thamir (Percussion, Gesang)
Saad Thamir wurde in Bagdad, Irak, im Jahre 1972 in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater, ein Drehbuchautor und Professor für Ästhetik, hat Saads Interesse für Kunst und Philosophie geweckt.
Er studierte an der Bagdader Universität arabische und westliche Musikwissenschaften und Komposition.
Nach dem Studium arbeitete Saad zwei Jahre lang als Musikdozent am „Institut der Schönen Künste“ in Bagdad, bis ihn die politische Lage zwang, das Land zu verlassen und ins Nachbarland Jordanien zu fliehen. Dort betätigte er sich als Musikdozent und setzte sich darüber hinaus künstlerisch und politisch in der Presse und bei Auftritten gegen das irakische Regime ein.
Zwei Jahre später kam Saad nach Deutschland, um sich bei den Komponisten Wolfgang Hamm und Chao Ming Tung weiterzubilden.
2002 gründete er die Gruppe Lagash, um seine Idee der Verbindung arabischer und westlicher Musik auf klassischer Ebene zu verwirklichen. In Deutschland entdeckte und begeisterte er sich für den Jazz, der ihn in seiner weiteren musikalischen Entwicklung stark beeinflusste.
Er gründete die Gruppe Ahoar (Mesopotamien-Jazz), die 2006 den 1. Preis bei dem bundesweiten Weltmusikwettbewerb Creole gewann.
Nach jahrelanger Beschäftigung mit westlicher klassischer und Jazzmusik sehnte Saad sich nach der puren irakischen Musik zurück. Das veranlasste ihn mit seinem Musikgefährten Bassem Hawar das Duo Sidare zu gründen. Das Duo greift uralte, fast vergessene irakische Lieder und Melodien auf.
Eine weitere Folge seiner Sehnsucht nach irakischer Musik drückte sich in der Gründung und Leitung der arabischen Musikabteilung der Kölner Rochus-Musikschule aus.
„Musica Sacra“ in Paderborn beauftragte Saad 2009 mit einer Komposition. So entstand die bereits mehrmals aufgeführte Komposition „Unter gleichem Himmel“, in der sich die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum musikalisch begegnen.
Das typische an Saads Kompositionen ist es, westliche und irakische Elemente in ein musikalisches Gefüge zu bringen, in dem keine Richtung dominiert und dabei etwas Neuartiges entsteht. Saad sagt dazu: „Ich nehme einen uralten Stoff und nähe daraus ein neues Hemd“.
Link zu Rochuskircheprojekten:
Irakische Märchen für Kinder: http://www.rochuskirche.de/archiv/irakischemaerchen/index_plakat.htm
Maqam Gesänge aus Bagdad: http://www.rochuskirche.de/archiv/irak/index_irak_plakat.htm
Bassem Hawar / Djoze (arabische Kniegeige)
geboren 1972 in Bagdad, wuchs Bassem Hawar in einer uralten Kulturlandschaft zwischen den antiken sumerischen Städten Ur und Lagash im Südirak auf.
Diese Gegend ist als Heimat der Musiker und Künstler bekannt.
1993 Studium der arabischen Musik, Fachrichtung Djoze, am renommierten Konservatorium in Baghdad, der einzigen Institution dieser Art in der arabischen Welt. Sie wurde vom legendären irakischen Oud-Spieler Munir Bashir gegründet.
Abschluss mit Prädikatsexamen.
Anschließend Studium der Musikwissenschaft an der Universität Baghdad.
1995 - 1999 Lehrer für Djoze am Konservatorium in Baghdad. Mitarbeit in der Instrumenten-Werkstatt des Konservatoriums, dabei Weiterentwicklung von Bau und Spieltechnik der Djoze.
Zahlreiche Auftritte im Irak, in arabischen Ländern und in Europa mit dem Irakischen Sinfonieorchester und den Gruppen Lagash, Ahoar, Sidare, Melodic, al-Bayariq, Babel, Yuri Honing Trio/Orient Express, Baghdad Ensemble u.a.
Hawar lebt seit 2000 in Deutschland.
Link zu Rochuskircheprojekten:
Stella splendens: http://www.rochuskirche.de/termine/projekte/nicht_vergessen_4/mitwirkende.html
Irakische Märchen für Kinder: http://www.rochuskirche.de/archiv/irakischemaerchen/index_plakat.htm
Maqam Gesänge aus Bagdad: http://www.rochuskirche.de/archiv/irak/index_irak_plakat.htm
Erdal Aslan
Erdal Aslan,
ist 1966 in Islim, ein Dorf bei Yildizeli in Sivas /Türkei geboren. Lebt seit 1980 in Köln.
Im Alter von 10 Jahren hat er mit der türkischen Folklore in der Türkei angefangen. (Tanz und Gesang)
1980-82 belegte er ein Saz-Kurs in Köln. Hier hat er Bağlama, Darbuka und Singen gelernt.
Ab1982 leitete er einen eigenen Kurs.
Ab1984 besuchte Erdal Aslan für die nächsten 3,5 Jahre neben seinen Anfängerkursen selbst einen erweiterten Bağlama - und Gesangkurs beim O. Temur; einen Konservatorium Absolventen aus der Türkei über Bağlama, Geige und Klavier, und1985 ging er zum Y. Aydin, Absolventen über Musik- Theorie, Klavier und Geige, um seine Kenntnisse zu erweitern.
Er hat in verschiedenen sozialen Einrichtungen, wie Arbeiter-Wohlfahrt, Deutsch-Türkische Verein, Jugendzentren in Köln und diversen anderen Vereinen, sowie in der „Kleinsten Gitarrenschule der Welt“ Bağlama unterrichtet.
In einigen Grundschulen in Köln hat er Darbuka, Rhythmus Kurse für Altersgemische Gruppen erteilt. Parallel dazu hat er freies Theater und Folklore- Tanz mit Jugendlichen gemacht. Da er Erzieher vom Beruf ist, konnte er pädagogische Mittel in seinem Unterricht nützlich einsetzen.
(1983) Ein Jahr lang habe ich in der Schule meinen Mitschülern Folklore-Unterricht erteilt.
Erdal Aslan hat folgende Bands geleitet:- Hasret; - Sen Orkestra; - Ögretmensizler Saz Grubu; - THM-Köln; -Umut ; (1987 eine Zusammenarbeit mit Kölner-Klassik-Orchester WDR- Drigent Betin Günes) Ein Projekt (ein Ritual) von Maria de Alvear, eine spanische Musikerin und Komponisten, zusammengearbeitet; Zusammenarbeit mit der Mezzosopranen Agnes Erkens -Yörük: eine Deutsch-Türkische-Zusammensetzung; mehrere Auftritte mit verschiedenen Künstlern und Eigenkonzerte
Ca.:4 Jahre Zusammenarbeit mit dem Kantor der Rochuskirche, Wilfried Kaets (eine CD „Inkantationes“); Auftritte in mehreren Kirchen und Expo 2000. 2009 ein Projekt von W. Kaets, Beschwerdechor in der Philharmonie, brachte ihn mit dem Dietmar Bonnen zusammen. ENSEMBLE DE PLAINTE >>CD ALARAHAN<< entwickelte sich aus dieser Zusammensetzung.
Stefan Deistler
gehört zu den innovativsten Gitarristen der Kölner Neue Musik - Szene.
Auch als Studiomusiker im Grenzbereich zwischen Jazz und Neuer Musik für verschiedenste Produktionen tätig. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen. Konzertreisen mit dem Neue-Musik-Ensemble "Fleisch" u.a. nach Rußland, Frankreich, Lettland, Argentinien, Brasilien.
Christoph Schumacher
Musikalische Studien an der Musikhochschule Würzburg (Thomas Hupp) und Massud Khan (Indische Rhythmik und Tablas). Ausgedehnte Studienaufenthalte in Ghana bei den Percussionisten Sampson Agyekum und Michel Kofi Mensah. Zahlreiche Veröffentlichungen auf CD sowie Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen; Lehrtätigkeit.
Seit 1990 Percussionist des "Düsseldorfer Obertonchores". Als Schlagzeuger hat er zusammengearbeitet mit Musikern und Komponisten wie Enrique Diaz, Markus Stockhausen, Andy Lumpp, Christian Bollmann, Dhafer Yussuf u.a. Konzerte und Tourneen im In- und Ausland (u.a. Südamerika, Afrika, Russland, China, Spanien, Indien).
Christina Fuchs
Jazzharmonielehre- Kompositions- und Tonsatzstudien bei Joachim Ullrich, Musikhochschule Köln, sowie bei Siegfried Koepf, Köln.
Fuchs arbeitet sie als Saxophonistin, Klarinettistin und Komponistin in verschiedensten Formationen der Bereiche Neue Musik, Theater, improvisierte Musik und Jazz. Sie erhielt Kompositionsaufträge für Theater und Filmmusiken, Rundfunk- und TV- Produktionen, Literaturvertonungen.
1997 Studienaufenthalt in Banff Centre for the Arts in Kanada; 1999 Stipendiatin des BMI Composers Program in NYC. Studierte bei Jim McNeely, Maria Schneider, Michael Abene und George Russell in Boston; 2005 Kompositionsauftrag und Projektleitung der NDR Big Band, Hamburg.
2001 Preisträgerin des Kompositionswettbewerbs jazz ART NRW, 2002 Preisträgerin des Julius Hemphill Composition Awards for Large Ensemble (USA)... 2014 WDR Jazzpreis für Komposition.
Weitere Projekte: Duo Kontrasax, Christina Fuchs Quartett ‘No Tango’, NoTango&Strings, Lagash, Blue Art Orchestra, Soundscapes of Home, Soundscapes Orchestra, DoubleXXSaxQuartet
Markus Greuel
Er war bereits bei der Uraufführung der "KlangWelten" zu Beginn der 90er Jahre dabei und hat viele der Synthesizerspuren eingespielt.
Aron Proujanski
Studium an der Musikhochschule Moskau, 1972-99 Solist des Moskauer
Kammerchores mit zahlreichen (Ur)Aufführungen von Schostakowitsch, Schnittke u.a..
Lebt seit 1992 in Deutschland; seit 1993 Mitglied des Kölner Rundfunkchores; Konzertreisen durch Europa, USA, Japan, Kanada, Fernost. CD-, Fernseh- und Funkproduktionen.
RochusChor
Programmatisch erfreuen sich etwa 75 Sänger und Sängerinnen des leistungsfähigen Erwachsenenchores einer abwechslungsreichen Chorarbeit, die neben klassischer Vokalpolyphonie und repräsentativen Chor-/Orchesterwerken (Bach, Mozart, Haydn...) insbesondere auch die Literatur unseres Jahrhunderts schwerpunktmäßig einbezieht (u.a. Arvo Pärt "Missa Sillabica"; Benjamin Britten "Rejoice in the lamb", Igor Strawinsky "Psalmensymphonie", Carl Orff „Carmina burana“, Leonard Bernstein "Chichester Psalms").
Dabei hat der Chor keinerlei Berührungsängste: seien es mehrmonatige Workshops
und Konzerte (CD) mit der farbigen Gospelchorleiterin Adrienne Morgan-Hammond
aus New York oder eine langjährige Freundschaft mit dem Tenor Aron Proujanski, die zu intensiver Beschäftigung mit jüdischer Musik (CD-Produktion sowie Konzerte im In- und Ausland) führte.
Wilfried Kaets
Komponist, Dirigent, Interpret
absolvierte künstlerische, wissenschaftliche und pädagogische Studien mit entsprechenden Abschlüssen an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik und der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Dem Konzertexamen im Fach Orgel folgten zahlreiche Kurse und Meisterkurse, vor allem im Bereich der Klavier und Orgelimprovisation (O. Latry, P. Eben, H. Riethmüller) sowie der Komposition und Instrumentation (u.a. Oskar G. Blarr).
Preisträger des Hochschulwettbewerbs Düsseldorf für Orgelliteratur und -improvisation (Gottfried Schreuer Preis). Zahlreiche Konzerte im In- und Ausland. Diverse Produktionen (CD, DVD, Funk und Fernsehen).
Seit 1986 beschäftigt er sich intensiv in Forschung, Theorie und Praxis mit dem Medium Stummfilm, hat bislang rund 190 verschiedene Stummfilmvertonungen geschaffen und in über 400 Konzerten live präsentiert. Dozent für Filmmusik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (1992 - 2002); Leitung zahlreicher Seminare und Meisterkurse für Stummfilmbegleitung (u.a. mehrtägiger Stummfilmbegleitungsworkshop für Organisten und Pianisten an der Musikhochschule Köln).
Kaets hat als erster Komponist/Interpret seit Ende der Stummfilmzeit regelmäßig historische Filme im Kirchenraum mit Livemusik präsentiert und damit die Renaissance dieser Aufführungsform in Deutschland begründet.
Die Kompositionen von Wilfried Kaets wurden bislang in vielen Konzertsälen (u.a. Kölner Philharmonie, Oetkerhalle Bielefeld, Royal Opera House Muscat/Oman, Konzerthaus Wien, Theatre de Cappucines Luxemburg), Kinos (Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Filminstitut Dresden, Landesfilminstitut Düsseldorf ...) und Kirchen (Hallgrimskirkja Reykjavik, St. Martin Luxemburg, St. Magdalena Linz (Österreich), Stadtkirche Bayreuth, Dom St. Eberhard Stuttgart, Münsterkirche Villingen, Marienkirche Leipzig, Rochuskirche Köln, Münsterkirche Konstanz...) sowie im offiziellen Kulturprogramm auf der EXPO 2000 in Hannover aufgeführt.
Herausragende Produktionen der letzten Jahre:
„Von Morgens bis Mitternacht“: Stummfilmklassiker von 1920 mit Live-Musik für 2 Flügel, Cembalo, doppeltes Schlagwerk, Tenorsolo und gem. Chor: UA 2007 Kölner Philharmonie
„La Passion“ für Chor, Solisten und konzertante Orgel: UA 2002 Konzerthaus Wien
„KlangWelten – Klänge aus Natur und Technik, vokal und instrumental, aus christlicher, jüdischer, islamischer und agnostischer
Poetik und Musik“ mit Musikern aus Deutschland, Irak, Russland, Türkei und Israel: UA 2000 Hannover (2 Konzerte im offiziellen Kulturprogramm der EXPO 2000).
"Beschwerdechor Köln": Performance für Chor, Solisten und Orchester. UA 2008 Kölner Philharmonie; Live-Übertragung im Rundfunk (WDR 3).
Oratorium „Was uns zum Glücke noch fehlt“ für Chor, Solisten und interkulturelles Ensemble. UA 2009 Kölner Philharmonie
CineOratorium „King of Kings“ (amerikanischer Stummfilm aus dem Jahre 1927 von Cecil B. de Mille) mit einer neuen Musikfassung für 8 Solisten, Chor und doppeltes Orchester; UA: 2013 Kölner Rochuskirche
Kaets lebt als Kirchenmusiker und Komponist in Köln und ist als Regionalkantor für Köln tätig.